Alles fing damit an das ich mir noch 5 weitere Grüne Sonnenbarsche (angeboten als Steinbarsche) bei meinem Händler bestellte. Die dann nach einer Woche auch ankamen. Da es mitten im Januar war, war es unmöglich die Tiere zu diesem Zeitpunkt in den Teich oder in das Überwinterungsbecken im Keller zu setzen. Also setzte ich die 5 Lepomis cyanellus in das Überwinterungsbecken meiner tropischen Seerose. Dort verbrachten die Sonnenbarsche ca. 2 Monate. Bis ich am 5. März 2007 bemerkte das der Kies im Topf der Seerose total ausgewühlt war. Das Männchen hatte zu meiner Überraschung eine Laichgrube gebaut! Am selben Tag folgte dann auch die Balz des Männchens. Alle anderen Tiere wurden aus der Nähe der Grube vertrieben, nur das auserwählte Weibchen durfte in die Nähe und wurde teils heftig vom Männchen getrieben.
Am nächsten Tag folgten dann nach einigen Scheinpaarungen, mehrere Paarungen.
Das Weibchen wurde durch auffälliges werben des Männchens in die Laichgrube geführt. Wie man es von Sonnenbarschen kennt, standen sich Männchen und Weibchen mit den Bauchkanten parallel gegenüber. Durch "Stöße" des Männchens an die Bauchkante des Weibchens wurden jedes mal einige Eier (10 – 20 ?) abgegeben. Wieviele es genau waren konnte ich nur sehr schlecht sehen, da die Eier glasklar und sehr klein waren (schätzungsweise zwischen 0,8 und 1 mm). Die Eier wirbelten ziemlich stark durchs Wasser, so das sie in etwa in einem Viertel der linken Beckenhälfte verteilt wurden. Nach etlichen Paarungen, wurde schließlich auch das Weibchen aus der Nähe der Grube vertrieben.
Das Männchen befächelte nun die Eier. Immer wieder versuchten die anderen Tiere einige der Eier zu ergattern, die daraufhin heftig vom Männchen vertrieben wurden. Die Attacken des Männchens weiteten sich sogar so weit aus, das ich die anderen Tiere herausnehmen musste und in ein anderes Becken setze. Da es das erste mal war, das sich Sonnenbarsche bei mir im Aquarium vermehrten, wollte ich unbedingt die Jungen großziehen.
Die anderen Tiere zogen also vorerst in mein 300 Liter Gesellschaftsbecken, das nun überbesetzt war. Dies war aber nur eine Notlösung und nicht von Dauer. Die Tiere blieben nur knapp 3 Wochen in dem Becken und wurden dann Ende März in den Teich gesetzt.
Die Larven schlüpften schon nach 1½ bis 2 Tagen, bei einer Temperatur von 23 – 25 °C. Auch die Larven die außerhalb der Laichgrube lagen und nicht befächelt wurden schlüpften ohne Probleme. Nach dem Schlupf lagen die Larven zwischen dem Sand bzw. Kies und bewegten sich kaum. Nur ab und zu bewegten sie sich ruckartig ein Stück und verteilten sich um die Laichgrube. Das Männchen befächelte währenddessen weiterhin die Grube.
Nach dem fünften Tag waren die Larven bereits ca. 5 mm groß. Am siebten Tag fingen sie dann an frei zu schwimmen, worauf ich das Männchen vorsichtshalber auch entfernte. Jetzt konnte man allmählich sehen vieviele es wirklich waren. Wieder konnte ich die genaue Anzahl nicht herausfinden, da die Jungtiere nur sehr schwer zu sehen waren und ständig umherschwammen, was ein zählen unmöglich machte. Ich kann nur so viel sagen, das es hunderte waren, was ich nicht erwartet hätte! Schätzungsweise an die 300, was eigentlich nicht sonderlich viel ist, da große Weibchen bis 1000 Eier produzieren können. Die Tiere waren aber mit 10 – 12 cm auch noch verhältnismäßig klein.
Jetzt stellte sich ein Problem heraus. Und zwar, mit was sollte ich die Jungen füttern? Da die Paarung ziemlich unverhofft kam, hatte ich nichts im Hause womit man frisch geschlüpfte Jungfische sonst füttert (Artemia-Nauplien usw.). Da die Jungtiere aber schon relativ groß waren versuchte ich es mit gefrorenen Wasserflöhen, die ich noch da hatte. Diese wurden zum Glück auch gefressen. Wenn auch nur zögerlich, da diese dann doch noch etwas groß waren. Außerdem entdeckte ich im Aquarium unzählige kleine Würmchen, die scheinbar durch das auswühlen der Laichgrube im Seerosentopf freigelegt wurden. Diese dienten auch als Nahrung. Des weiteren habe ich hin und wieder zerriebenes Eigelb gefüttert, was im Gegensatz zum Staubfutter auch gefressen wurde.

 

Die darauffolgenden Tage musste ich leider feststellen das immer mehr Jungtiere starben. An was das genau lag, weiß ich nicht? Am nicht optimalen Futter, natürliche Auslese? Auf jeden Fall wuchsen die Tiere sehr unterschiedlich. Während einige scheinbar unverändert blieben, wuchsen einige sehr schnell. Die "kümmernden" Jungtiere vielen dann bei Zeiten den wenigen schnellwüchsigen zum Opfer. Worauf die Zahl noch einmal stark dezimiert wurde. Nach einiger Zeit stoppte dann auch das Wachstum der übrig gebliebenen Tiere. Daraufhin setzte ich die ca. 1 – 1,5 cm großen Jungtiere im Juni in einen Zweiten Teich.
Im Teich erlitten die Jungen dann einen regelrechten Wachstumsschub. Nach dem recht kümmerlichen Wachstum, wuchsen sie innerhalb von nur zwei Monaten auf 4 – 5 cm Größe heran! Abb. 3 zeigt ein solches Jungtier.
Insgesamt haben nur wenige überlebt, da im Teich scheinbar weitere Jungtiere verschiedenen Räubern wie z.B. Libellenlarven zum Opfer gefallen sind.

 

Anhand dieser Erfahrungen zeigt sich, das sich Sonnenbarsche am besten und einfachsten im Teich vermehren lassen und das sie sich dort viel besser entwickeln. Sowohl Jungtiere, als auch erwachsene Tiere.
Vorausgesetzt die Winterruhe wird eingehalten, kann man Sonnenbarsche auch problemlos im Aquarium halten aber zur Zucht ist der Teich die bessere Wahl!

 

Bilder